Die Dokumentation

FRAUENARBEIT SICHTBAR MACHEN

Im Oktober 2014 beschließt die Mitgliederversammlung der Evangelischen Frauen in Deutschland, das Versöhnungsprojekt KGGZ mit der Fahrt 2015 in der bisherigen Form zu beenden – verbunden mit dem Auftrag an die Geschäftsstelle zu einer Dokumentation des Projekts. Nicht zuletzt auch, um öffentlich sichtbar zu machen, welch großen Anteil die evangelische Frauenarbeit daran hat, dass diese Versöhnungsarbeit auch nach der Wiedervereinigung Deutschlands weiterging.

Die Biografin und Chronistin Astrid Utpatel-Hartwig und Margot Papenheim als zuständige Referentin der EFiD entwickelten gemeinsam das Konzept der Dokumentation.

„Oral History“ sollte es werden und wurde es: von Zeitzeug*innen erzählte Geschichte. Kreuz und quer durch Deutschland und nach Warschau reiste Astrid Utpatel-Hartwig, um mit 24 Menschen lange Interviews zu führen: 12 aus Deutschland, 12 aus Polen. In Deutschland mit Verantwortlichen in den verschiedenen historischen Phasen des Projekts, mit Leiterinnen der Fahrten nach Warschau und mit Teilnehmerinnen. In Warschau mit Kooperationspartner*innen aus dem Kinderkrankenhaus und aus den evangelischen Gemeinden.

Astrid-Utpatel Hartwig bei der Arbeit an der Dokumentation. – mehr unter www.buch-der-erinnerungen.de

Die aufgenommenen Interviews hat Astrid Utpatel-Hartwig anschließend transkribiert. Um ihren erzählenden Charakter zu bewahren, wurden sie nur ganz vorsichtig redigiert, wo es aus Gründen der Lesbarkeit unbedingt notwendig war.
Schnell stand auch fest: Die Veröffentlichung soll nicht als gedrucktes Buch erfolgen – allzu wahrscheinlich wäre es, dass die Erfahrungen aus 40 Jahren deutsch-polnischer Versöhnungsarbeit höchstens in einem kleinen Kreis von Insider*innen wahrgenommen würden.

Foto © Franziska Evers, Hamburg

Die Website Erinnern. Verstehen. Versöhnen. hat die Medienwissenschaftlerin und Social Media Managerin Catharina Siemer konzipiert und gestaltet. – mehr unter www.catharinasiemer.de

 

DIE EUROPÄISCHE EINIGUNG FÖRDERN

Erinnern. Verstehen. Versöhnen. – Der Name der Website zur Dokumentation des Versöhnungsprojekts ist Programm. Zukunft gestalten – das ist der vierte Punkt im Menü der Website. Denn diese Perspektive hatten alle Beteiligten des Versöhnungsprojekts immer auch: Dass es ein Beitrag wäre, um den Boden für die Einigung dieses nach zwei Weltkriegen so zerrissenen und geschundenen und über Jahrzehnte buchstäblich zweigeteilten Kontinents zu bereiten.
Die Dokumentation von 40 Jahren deutsch-polnischer Versöhnungsarbeit wird zu einer Zeit veröffentlicht, in der die so hoffnungsvoll begonnene auch politische Einigung Europas von vielen Seiten fundamental in Frage gestellt wird. Wer hätte sich noch vor wenigen Jahren albträumen lassen, dass rechtspopulistische und nationalistische Bewegungen und Parteien – auch in Polen und in Deutschland – heute hartnäckig und durchaus erfolgreich daran arbeiten, das Rad der europäischen Einigungsgeschichte zurückzudrehen? Mögen die hier erzählten Versöhnungsgeschichten von Menschen aus Deutschland und Polen etwas dazu beitragen, ihnen das Wasser abzugraben. Dazu, dass aus Erinnern und Verstehen und Versöhnen eine gemeinsame und friedliche europäische Zukunft wird.

Margot Papenheim
Referentin im Evangelischen Zentrum Frauen und Männer | Fachbereich Evangelische Frauen in Deutschland

Die Versöhner_innen.